Deutsche Übersetzung der s.s.b-b FAQ, Kapitel 9

9. Wieso macht Bondage Spass?

Da gibt's eine Menge von Gründen. Viele Leute erregt es mächtig, dass sie absolut hilflos sind, dass jemand alles mit ihrem Körper machen kann und sie ihn davon nicht abhalten können. "Ich werde dich jetzt kommen lassen und Du kannst nichts dagegen tun.". Es ist ein sehr hoher Vertrauensbeweis, wenn Du Dich hilflos - oder auch nicht hilflos - fesseln lässt. Es ist extrem erotisch, wenn du gespreizt, lüstern und feucht Deinen Partner zwischen Deinen Beinen knien siehst, und er Dich für seinen Genuss verwenden kann - oder Dir unerträglichen Genuss verschafft...

Für andere ist es das einfache Gefühl, dass sich Fesselungen gut anfühlen. Festes Zuschnüren kann eine intensive Stimulation verursachen und eine grosszügig angelegte Bondage kann ein ähnliches Gefühl wie Peitschen hervorrufen. Gefesselt zu sein, kann sehr bequem sein, jeder Verantwortung enthoben: Du kannst Dich um nichts kümmern, deshalb brauchst Du auch nichts zu tun. Wenn Du überall gefesselt bist, kannst Du nur mehr geniessen.

Wieder für andere ist es eine heftige Erregung, sich zur Wehr zu setzen und dabei die Kontrolle über den Körper zu verlieren. Es kann einen Orgasmus enorm verstärken, wenn Du kommst und jeder Muskel wehrt sich gegen die Fesseln, während Du versuchst, die Hände frei zu bekommen und das Gesicht Deines Partner zwischen Deine Beine zu drücken. Wenn Du nicht gefesselt wärest, würdest Du Dich wahrscheinlich verletzen!

Manchen Menschen gefallen übrigens alle drei Aspekte :-)

Eine sehr spezielle, intensive Form von Fesselung ist verbale Bondage. Du verlangst von Deinen Bottom, in eine spezielle Position zu gehen (gespreizt vornübergebeugt, kniend, was auch immer) und verbietest ihm, sich zu bewegen. Dann beginnst Du mit Deiner Folter! Eine nette Variation dazu ist folgende: Befiehl Deinem Bottom, seine Hände gestreckt vor sich zu halten, die Finger gespreizt, jede Fingerspitze berührt die entsprechende Kuppe der anderen Hand. Leg eine Münze zwischen jeweils zwei Fingerspitzen, so dass Dein Opfer 5 Münzen hält. Verbiete es Deinem Bottom, auch nur eine Münze fallen zu lassen, egal, welchen Schmerz er empfinden mag. Dann beginne mit Deinem Spiel. Das funktioniert übrigens am Besten auf einem harten Boden, wo man die Münzen fallen hört.

Es gibt eine ganze Menge Dinge, die man wissen sollte, wenn man mit Bondage beginnt. Die meisten davon dürften ohnedies klar sein, aber sie werden hier trotzdem erwähnt, weil das der Sinn einer FAQ ist. Die Grundidee sollte sein, dass Du experimentierst. Die ersten paar Mal wirst Du vorher nicht wirklich planen, was Du im Detail machen wirst und das ist gut so. Nimm Dir Zeit, um verschiedene Positionen zu versuchen, verschiedene Arten von Schnüren, was auch immer. Und wenn Du eine tolle neue Idee hast, die Du gerne vor Deinem grossen Treffen ausprobieren möchtest, dann teste sie an Dir selbst. Wenn Du problemlos in eine Position kommen kannst, wird es Dein Bottom wahrscheinlich genauso schaffen.

Vergewissere Dich, dass die Extremitäten (Arme und Beine) Deines Bottoms nicht kalt oder blau werden. Das sind beides deutliche Zeichen, dass das Blut nicht den Weg fliessen kann, den es fliessen soll. Das ist sicherlich nicht das, was Du möchtest. Wenn Du Die Hände Deines Bottoms mit Fäustlingen gefesselt hast oder Du aus anderen Gründen nicht darauf sehen kann, befiehl ihm, die Finger zu bewegen und darauf zu achten, ob die Finger gefühllos werden. Es kann manchmal nicht ganz einfach sein, jemanden nicht zu fest zu fesseln. Eine gute Regel ist, locker mit einer Menge Schlingen zu fesseln. Eine solche Bondage kann durch eine einzige Schlinge, um alle anderen gelegt, festgezogen werden. Es kann ziemlich ernüchternd sein, wenn der Fuss Deines Bottoms mitten in einer Session einschläft. Diese Gefühl ist ziemlich störend und erschwert es Deinen Bottom sicherlich, sich auf das zu konzentrieren, was Du mit ihm anstellst.

Seidenschals, Kopftücher etc. neigen ebenfalls dazu, sich unter Belastung festzuziehen. Manchmal so fest, dass sie nur mehr auseinandergeschnitten werden können. Wenn Du noch unerfahren bist, kannst Du solche Situationen dadurch umgehen, indem Du jeweils ein Paar Arm- und Fussfesseln (aus Leder oder einem ähnlichen Material) in einem Sexshop kaufst. Und wenn Dir das peinlich ist, erzähl einfach die alte Geschichte: "Es soll ein spassiges Hochzeitsgeschenk sein!"

Handschellen sind sexy, aber sie können ebenso Schmerz verursachen. Scherz-Handschelllen aus dem Spielzeuggeschäft brechen mit Sicherheit irgendwo, während sie getragen werden. und müssen dann unter Umständen gewaltsam entfernt werden. Wenn Du mit Handschellen spielen möchtest, kaufe gute Qualität. Die bekannteste Marke ist Peerless, und sie kosten so um die 5o DM / öS 350. Sie sind doppelt fixierbar, damit sie sich unter Druck nicht zusammenziehen können (wie es billigere Modelle tun würden). Handschellen sind aus reinem Metall und ungeeignet, wenn dagegen gezogen wird, da dadurch sehr leicht Nerven abgedrückt werden können. Breite, gepolsterte Bondagefesseln sind für diese Art von Spiel besser geeignet.

Lass eine gefesselte Person niemals alleine! Obwohl es natürlich eine heisse Phantasie ist, jemanden in einer prekären Situation (unter Umständen mit Vibratoren oder ähnlichen) sich selbst zu überlassen, muss man sich tatsächlich fragen: Was, wenn ein Einbrecher kommt oder ein Brand ausbricht? Erdbeben oder irgendein anderer Notfall? Spass ist Spass, aber ein hilflose Person ist genau das: hilflos. Jeder Partner ist zu wertvoll für dieses Risiko.

Sei sehr vorsichtig, wenn Du etwas über den Nacken schlingst. Alles, was irgendeinen Druck AUCH auf die Vorderseite des Halses ausübt, kann sehr rasch zu einer Ohnmacht führen, da eine Schlagader vom Herzen direkt zum Gehirn führt. Sei genauso vorsichtig mit Knebeln oder anderen Dingen, die in den Mund geschoben werden. Auf der einen Seite behindern sie das Atmen und auf der anderen Seite können Sie einen äusserst unangenehmen Reflex hervorrufen, der in Brechreiz bzw. Erbrechen mündet, wenn der Knebel nicht entfernt wird. Beachte die Hinweise in Kapitel 3 zu Safewörter mit Knebel.

Sei auch vorsichtig, wenn jemand eine beliebige Zeitdauer in irgendeiner Art von Fesselung stehen muss. Es kann zu geringerer Blutzirkulation zum Gehirn führen. Wenn Du plötzlich etwas Intensives oder Unerwartetes mit dieser Person machst, kann auch das zu einer Ohnmacht führen. Verwende immer Haken, die auch dann geöffnet werden können, wenn das volle Gewicht eines Körpers daran hängt (Diese Haken werden manchmal auch Panikhaken genannt und sind in Eisenwaren- oder Pferdezubehör-Geschäften erhältlich). Vergiss nie, eine Verbandsschere bereitzulegen, falls Du Stricke rasch durchschneiden musst.

Sei vorsichtig, woran Du Deinen Bottom fesselst. Wenn eine einsame Wasserleitung brauchbar erscheint, denke daran, dass sie trotzdem heiss werden könnte. Ähnliches gilt für Kerzen. Sei vorsichtig mit offenen Flammen in der Nähe von jemanden, der gefesselt ist. Er kann nicht so ausweichen, wie man es von ungefesselten Personen gewohnt ist.

Wenn Du gar nichts Brauchbares hast, woran Du jemanden fesseln könntest, kannst Du die Handgelenke hinter dem Rücken zusammenbinden und dann das ganze um die Hüften fixieren. Oder, wenn Dein Bett keinerlei Aufbauten hat, kannst Du Stricke um die Füsse des Bettes legen und Füsse und Hände Deines Bottoms auf diese Art spreizen. Ganz allgemein - es gibt eine Million Wege jemanden zu fesseln und ein bisschen Erfahrung - von Deinem Bottom oder von Dir - wird Dich jede Situationen meistern lassen.

Im folgenden eine Liste von einigen "üblichen" Bondage-Techniken, die in den diversen Newsgruppen und SM-Geschichten erwähnt werden.

Mumifizieren oder Cocooning (Einspinnen): Die vollständigste Form, jemanden zu fesseln ist, so weit zu gehen, dass der Bottom komplett unbeweglich ist. Die bekannteste Art, das zu erreichen ist mit Plastikfolie. Die übliche Technik ist, zunächst jeden Arm, jedes Bein und den Körper einzupacken und dann die Arme an der Seite des Körpers zu fixieren und die Füsse zusammenzubinden. Schliesslich hilf Deinem Bottom beim Hinlegen auf eine weiche Unterlage. Du kannst Löcher an speziell empfindlichen Stellen schneiden (vorsichtig), oder Isolierband für zusätzliche Sicherheit um den Körper schlingen, einen Knebel verwenden oder die Augen verbinden etc. Ein Weg, wie der Körper Hitze abgibt, ist über Schwitzen. Während jemand mumifiziert ist, kann er das nicht allzuviel. Vergewissere Dich daher, dass Dein Bottom nicht überhitzt und bereite eine Decke zum Zudecken vor, wenn Du Dein Opfer aus dem Kokon schneidest. Verwende dafür unbedingt eine Verbandschere (aus der Apotheke), die du sicherlich rechtzeitig vorher besorgt hast. Und wie immer: Bewache Deinen Bottom sehr genau. Er ist hilflos, und Deine Unachtsamkeit könnte eine Menge Probleme bringen.

Kapuzen oder Ganzkopf-Masken: Viele Ledergeschäfte und Handwerker machen Bondage-Kapuzen, die typischerweise aus Leder oder Gummi hergestellt werden. Manche haben einen einfachen Reissverschluss, den man zum Fixieren zuzieht. Andere kann man, ähnlich Schuhen, mit Schnürsenkel zusätzlich fixieren um einen stärkeren Fesselungs-Effekt zu erzielen. Manche Kapuzen haben Augenlöcher, manche nicht, manche ein Mundloch und wieder andere nicht. Deluxe-Ausführungen haben eingebaute Kopfhörer oder zumindest Auslässe für Kopfhörer, für zusätzliche Abkapslung des Gehörsinns. Nahezu alle Kapuzen haben Nasenlöcher aus verständlichen Gründen. Solche Ganzkopf-Masken können die Atmung Deines Bottoms stark beschränken, und Du musst die Verfassung Deines Bottoms ständig im Auge behalten, besonders, wenn Du zusätzlich irgendeine Form eines Knebels benutzt. Lass einen maskierten Bottom niemals alleine - Atemschwierigkeiten können plötzlich auftreten. Manche Leute sagen, dass eine Kapuze ohne Reissverschluss oder sonstiger rascher Öffnungsmöglichkeit zu gefährlich zur Verwendung an einem Bottom ist. In jedem Fall solltest Du eine Verbandsschere bereithalten, falls die Maske in grosser Eile entfernt werden muss.

Körpertaschen: Wenn Du Fesselungen geniesst, ist das ultimative Extrem Bondage, die den ganzen Körper bedeckt und Dir keinerlei Bewegungsfreiheit lässt. Bondage Körpertaschen (auch "Schlafsäcke" genannt) sind eng geschneiderte, anliegende Schlafsäcke, meist aus Leder oder Spandex gemacht. Spandex Körpertaschen sind meist preiswerter, und wenn das Material dick genug ist, kann das hervorragend geeignet sein. Meist haben Körpertaschen am oberen Ende eine Öffnung, durch die man mit den Füssen in den Sack schlüpfen kann und dann die Tasche bis zum Nacken hochzieht. Viele haben zusätzliche Öffnungen für Genitalien oder Brustwarzen, damit der Bottom während seiner Bewegungslosigkeit liebkost oder gequält werden kann. Leder-Körpertaschen können ziemlich aufwendig (und teuer) sein, manche haben eingebaute Armschleifen für zusätzliche Fixierung oder Befestigungsmöglichkeiten, damit die Tasche mit dem Bottom in die Höhe gezogen werden kann. Manche haben rundherum zusätzliche Schnürmöglichkeiten, mit denen das Anliegen bis zur Schmerzgrenze ausgedehnt werden kann. Wenn Du WIRKLICH Geld wie Heu hast, kannst Du Dir auch aufblasbare Gummi-Körpertaschen kaufen. Steig hinein, pumpe sie auf und geniesse es. Die Warnungen über Atmung und rasches Entfernen gelten hier natürlich genauso.

Fesselungs-Röcke: Fetisch-Kleidung sieht oft nicht nur gut aus und fühlt sich gut an, sondern dient auch als Fesselung. Fesselungs-Röcke sind ein perfektes Beispiel: Es sind einfach Röcke, die von der Hüfte bis zu den Knien so eng wie möglich anliegen. Meist kann der Träger solcher Röcke Schritte von nur wenigen Zentimetern Länge ausführen (deshalb der Ausdruck Fesselungs-Rock). Kombiniert mit Stöckelschuhen, können das totale Bewegungslosigkeit für den Bottom ohne zusätzliche Fesselung bedeuten. Leder und Gummi sind (wieder einmal) die typischen Materialien, obwohl es einige Schneider gibt, die dafür auch Samt, Satin oder andere Materialien verwenden.

Armbinder oder Zweihand-Handschuhe: Fesselungsgerät, typischerweise aus Leder, das beide Arme hinter dem Rücken zusammenbindet. Manche sehen wie grosse Handschuhe aus, die beide Arme aufnehmen können. Manche bestehen aus einem Lederstreifen, der an der Wirbelsäule entlangläuft und Armbänder eingearbeitet hat. In Summe gibt es eine Menge an Bondage - Spielzeug und Du kannst natürlich auch etwas Eigenes erfinden...


Nächste Seite - Vorhergehende Seite - Zum Inhaltsverzeichnis
Mail an den Autor (Rob Jellinghaus): robj@unreal.com (Bitte in Englisch)
Mail an den Übersetzer: wunibald@webcom.com (Deutsch oder Englisch)